Zäziwil Hangwettbewerb

Zäziwil 2022

Zäziwil und die Berner Alpen, gesehen vom Startplatz

Bei meiner letzten Teilnahme an einem Zäziwiler, Anno 2019 dachten alle, Corona sei bloss irgend ein Bier.

Der 2020 Event wurde gemäss Weisung des Bundesrates am Vortag abgesagt. Spätestens da wusste ich, dass Corona was ziemlich ernstes sein kann. Endlich, nach drei Jahren sehnlicher Wartezeit, fand der Traditionsanlass dieses Jahr wieder statt. Der Andrang schweizweit, wie auch seitens unserer Gruppe hielt sich erstaunlicherweise in Grenzen. Umso familiärer und stressfreier gestaltete sich aber das Treffen.
32 Teilnehmer, 2 aus unseren Reihen, wobei Hugo Peyer diesmal für die Reusstaler startete, welche sonst gefehlt hätten.

Die üblichen Verdächtigen (ausser Markus Minger und Dani Bögli) waren aber ziemlich vollständig anwesend. Man musste sich also warm anziehen, obwohl es heuer wärmer war, als frühere Jahre.

Übliche Verdächtige.
Warm Anziehen! Handschuhe und Taschenofen hab ich heuer aber nicht gebraucht.

Modelle:

Die friedliche Stimmung am Wettbewerb lässt vergessen, dass der Konstrukteur dieser Hammermaschine, Vladimir, derzeit im Ukrainekrieg kämpft. Seine Stadt mit den Werkstätten wird derweil bombardiert. Hoffen wir für alle das beste!

Ein Holzpuzzle, handgemacht aus Schweizer Laser- und Frästeilen ist der Friendly F5J, hier ein Prachtsexemplar.
RES Maschine Amerikanischer Bauart
Hier schauen die Wettbewerbs-Rennschwingolinen von Hugo (ONYX) und mir (treuer HighLite) vom Start- auf den Landeplatz.

Nach wie vor eines der geeignetsten Modelle für diesen Wettbewerb ist aber der Avia von Top Model. Dieses Jahr  landeten gleich zwei davon auf dem Podest. Günstig zu kaufen, dann mitmachen. Der Rest ist Training, Können und Glück:

https://pcg-modellbau.de/motorsegler/700/topmodel-cz-avia-arf-2.50m

https://www.modellmarkt24.ch/pi/Modellflugzeuge1/Modelle-Flzg/Segelflugzeuge1/Segelflugzeuge-bis-30m/Avia-Segler-ARF-Gelb-Rot.html

Zum Wettbewerbsverlauf:

Geworfen werden die Flieger nach einer Funktionskontrolle oben am Berg. Typischerweise von den professionellen Werfern der MG Grosshöchstetten.

Das Kraushaar dieses Starters der MG Grosshöchstätten ist mit den Jahren etwas ergraut, sein Rücken machts aber nach wie vor locker mit.

Der Pilot unten beim Landeplatz lässt dann das gut getrimmte Modell ohne Steuerbewegungen erst mal gerade aus laufen, bis er dieses vor dem Himmel sieht. Dann gehts richtig los…

Videos: Hugo Peyer

Das Wetter war gut, man fand stets Thermik. Wenn nicht am Hang, dann zumindest über dem Dorf. In der Kirche wurde offenbar trotz wenig Publikum kräftig geheizt.

Beobachten hilft.  Vögel zeigen an, wo es raufgeht, Konkurrenten zeigen beide Richtungen.

Ich flog mit Hugo in derselben Startgruppe. Etwas schade, sonst hätten wir uns gegenseitig gecoacht. Im ersten Lauf  hatten wir  Topbedingungen und entsprechende Resultate.

Auch im zweiten Lauf konnten wir uns drei Minuten oben halten. Ich erwischte nach 1:20 kurz vor dem Absaufen 20m über Boden noch einen Bart und konnte mich wieder hochkämpfen. Darauf gelang mir eine Prachtslandung bei praktisch Windstille:

378 von 380 möglichen Punkten (5 cm und 0 Sekunden Abweichung) beim zweiten Durchgang.

Allerdings drehte dieses Jahr der Wind oft und zuweilen kam er von hinten den Berg runter.  Dann wurden Landungen vom Dorf her problematisch.

Mir erging das auch so. Im dritten Lauf erwischte es mich bei 2:55 eiskalt. Aus komfortabler Höhe speedete vom ich Dorf her zum Downwind, und kam da mit gutem Timing bei 2:30 an. In der Base sah auch alles noch gut aus. Im Short-Final erwische ich dann einen Downwash, verhungerte und kam weniger als einen Meter ausserhalb des Landefelds zum stehen, die Nase wiederum fast perfekt auf Richtung Centerline.  200 Punkte Abzug.

Da war es kein Trost, dass es Hugo (er wurde im 2019 zweiter) in derselben Startgruppe ebenso erwischte. Wir mussten die heimlich erträumten Podestplätze anderen üblichen Verdächtigen überlassen.

http://www.mg-gh.ch/images/zaeziwiler/Rangliste-2022.pdf

Wir nahmen es sportlich und lachten schon bald wieder darüber.

Abschiedsfoto
Traditionelles Nachtessen auf dem Heimweg im „Drei Könige“ Entlebuch

Epilog

Apropos Essen: Wir danken allen Helfern und Organisatoren, Werfern, Zeitnehmern und Punktrichtern der MG Grosshöchstetten und deren Sponsoren, welche diesen Anlass auch dieses Jahr wieder  möglich und zu einem Genuss gemacht haben.

Mein Vater und Mentor Erich (88) hat mich dieses Jahr an den familienfreundlichen Anlass begleitet.

Hier noch der Rest der Fotoromanza mit einigen weiteren Fotos: (Hugo Peyer, Erich Wettstein, Dieter Wettstein)